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Zunder

aus Rohrkolben

Schritt 1: Materialgewinnung

Das Ernten des Rohrkolbens ist manchmal nicht einfach. Die Suche nach einem Vorkommen kann sich schon schwierig gestalten, weil der Schilfrohrkolben meist in Naturschutzgebieten oder am Dorfweiher steht, wo man nicht unbedingt ernten sollte. Mittlerweile gibt es den Rohrkolben aber auch in vielen Privatgärten oder eben auch auf Feld und Flur. Ob der Rohrkolben unter Naturschutz steht, ist vom Standort abhängig und sollte vorher in Erfahrung gebracht werden. Man sollte auf jeden Fall nicht alle Kolben ernten, sondern auch noch einige für die Bestandserhaltung belassen. Zum Abschneiden reicht eine Schere oder Messer. Abreißen ist meist nicht so gut, da kann es passieren, dass die Rohrkolben frühzeitig „platzen“ und der Samen verfliegt. Schilf wächst oft am Ufer oder im Wasser, deshalb ist Vorsicht geboten, dass man nicht hineinfällt. Die Rohrkolben können von Oktober bis Dezember geerntet werden. Der beste Zeitpunkt ist nach dem ersten ordentlichen Frost.

Schilfrohrkolben

Schritt 2: Vorbereiten und Waschen

Die Rohrkolbensamen müssen von dem Strunk gelöst werden. Das macht man am Besten in einer Tüte, in einem Karton oder unter Wasser, da die Rohrkolbensamen sonst herumfliegen. Achtung: Die Rohrkolben „explodieren“ förmlich beim Brechen. Die Samen sollte man dann alsbald mit Shampoo oder Waschmittel waschen. Das verhindert den Befall durch Ungeziefer und wäscht die Schutzschicht gegen Wasser von den Samen. Dazu einfach eine Schüssel mit Wasser und Waschmittel bereitstellen und die Samen darin kneten. Anschließend kann man die Samen in einen Jutebeutel geben und auswringen. Falls die Samen zwischengetrocknet werden sollen, geht man wie bei Schritt 4 vor. Gut auswringen reicht aber, wenn die Bearbeitung gleich weitergeht.

Rohrkolbenplatzer

Schritt 3: Nitrieren

Jetzt wird der Samen mit einer Salpeterlösung getränkt. Eine bis zu 20%ige Lösung ist sinnvoll (weniger tut es auch). Standard sind also bis zu 50g Kaliumnitrat (Salpeter) auf 200ml Wasser. Das Kaliumnitrat bekommt man in der Apotheke oder im Fachhandel. Der Umgang ist nicht ungefährlich, da es brandfördernd ist. Die Samen in der Lösung ordentlich durchwalken und bis zu 24 Stunden durchziehen lassen. Ich habe nur so viel Salpeterlösung angesetzt, wie eben nötig war, um die Samen damit einzuweichen, dann erspart man sich das Auswringen und man spart Kaliumnitrat.

Schritt 4: Trocknen

Die Samen werden mithilfe eines Leinenbeutels ausgewrungen. Den Rest der Kaliumnitratlösung kann man wiederverwenden oder verdunsten lassen, dann bilden sich wieder die Kristalle. Zum Trocknen kann man die Samen auf Zeitungspapier ausbreiten oder im Beutel etwas lockern und hängend trocknen lassen. Die Samen täglich wenden, durchmischen und weiter auseinanderzupfen. Die Trockenzeit kann bis zu 14 Tage dauern. Anschließend sind die Samen wieder wie Watte und der Zunder ist fertig.

aus Zunderpilz

Schritt 1: Materialgewinnung

Zunderpilz gehört in den meisten Gebieten zu den geschützten Arten und darf nicht geerntet werden. Also sollte vorher in Erfahrung gebracht werden, ob das Sammeln erlaubt ist. Der Zunderpilz wächst auf toten Bäumen, meist auf Buche, Eiche oder Birke. Er lässt sich relativ leicht abbrechen. Vorheriges Abklopfen auf Hohlräume verhindert, dass man geschützte Käferarten stört, die den Pilz als Nahrungsquelle und Brutkasten benutzen. Nur massive Pilze sind für den Zunder geeignet.

Schritt 2: Gewinnung der Trama (Fruchtfleisch)

Der Pilz muss nun von seiner Außenrinde befreit werden. Das geht gut mit einem scharfen Messer. Dann muss der Holzansatz an der Rückseite entfernt werden. Es lässt sich nur schwer schneiden, aber Herausbrechen ist möglich. Die Reste kann man dann wieder mit einem scharfen Messer abschnitzen. Der Röhrenkörper an der Unterseite ist schneidbar, aber kann sich genauso sträuben, wie der Rest des Pilzes auch, deshalb ist auch hier Vorsicht geboten. Handschuhe sind empfehlenswert. Jetzt hat man das Fruchtfleisch des Pilzes vor sich, einen wildlederartigen unförmigen Knubbel. Diesen kann man in 8-10mm dicke Scheiben schneiden.

Schritt 3: Nitrieren

Die Trama wird mit einer Salpeterlösung getränkt. Eine bis zu 20%ige Lösung ist sinnvoll (weniger tut es auch). Standard sind also bis zu 50g Kaliumnitrat (Salpeter) auf 200ml Wasser. Das Kaliumnitrat bekommt man in der Apotheke oder im Fachhandel. Der Umgang ist nicht ungefährlich, da es brandfördernd ist. Die Trama in der Lösung einlegen und mindestens 24 Stunden durchziehen lassen.

Schritt 4: Klopfen und Trocknen

Die Tramastückchen aus der Lösung herausholen und mit einem Holzhammer vorsichtig austreiben. Die Scheiben werden zu dünnen Blättchen geklopft und dabei die Feuchtigkeit schon weitestgehend entfernt. Das kann am Anfang etwas spritzen. Die ca. 1mm dünnen Blättchen dann zum Trocknen auf eine Zeitung legen. Wenn sie trocken sind, ist der Zunder fertig.

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