Lederflaschen sind im römischen Reich und im Spätmittelalter historisch und archäologisch belegt. Leider gibt es aus der Wikingerzeit im nordischen Raum keinen Fund.
Lederflaschen sind aber in vielen Situationen sehr vorteilhaft, und werden auf den meisten Märkten nicht abgelehnt.
Schritt 1
Erstmal sollte man sich gutes Leder besorgen. Am besten ist Rohleder bzw naturgegerbt, da dieses sich auch wirklich mit Wasser härten lässt.
Man macht eine Schablone, abhängig von der Größe des Lederstückes, von der Wunschgröße für die Flasche oder wie bei mir von der zufälligen Vorlage, einer Glasschüssel.
Es gibt viele Formen der Lederflaschen. Wir machen hier eine ganz simple kugelförmige Flasche aus 2 Teilen. Es gibt Flaschen mit eingesetztem Boden, trapezförmige oder sogar fassförmige. Immer ist darauf zu achten, dass der Flaschenhals lang genug wird um einen Verschluss später aufzunehmen. Rechts und Links des Halses hab ich noch Laschen für die Befestigung einer Lederschnur vorgesehen.
Schritt 2
Die Form wird aus dem Leder zwei Mal ausgeschnitten. Am besten die zweite Seite spiegelverkehrt, damit nachher alles passt.
Schritt 3
Die Lederteile müssen vernäht werden. Am besten eignet sich dazu Kunstsehne, gewachstes Leinengarn oder Flachsgarn. Genäht wird mit dem Sattlerstich, damit die Naht schön dicht wird. Ich habe Die Lederteile vorgelocht, das kann man mit einer Ahle oder Lochzange machen.
Schritt 4
Das fertig genähte Lederteil wird in Wasser gelegt und sollte mindestens eine Stunde ggfs. länger darin einweichen, damit es schön vollgesogen ist.
Schritt 5
Die nasse Lederform jetzt mit trockenem Sand stopfen. Der Sand sollte unbedingt trocken sein. Hilfreich sind ein Trichter und ein „Stopfer“. Man kann mit dem Sand gut die Form der zukünftigen Flasche bestimmen.
Die mit Sand gefüllte Flasche sollte dann möglichst bald in den Ofen.
Schritt 6
Der Ofen sollte mit 50 °C vorgeheizt sein. Die Flasche kann man gut auf einen Rost oder Blech mit Backpapier legen. Beachte: Umluft verbrennt das Leder, also nur Ober- und Unterhitze benutzen. Zwischenzeitlich kann man die Klappe ab und zu kurz öffnen, damit die Feuchtigkeit schneller entweichen kann.
Wenn die Flasche wieder vollständig trocken ist, sollte das Leder schon deutlich härter sein und die Flasche kommt aus dem Ofen raus.
Schritt 7
Der Sand wird möglichst vollständig aus der Flasche entfernt. Die Form der Flasche sollte ja nun erhalten bleiben (zumindest, wenn man nicht zu grob ist). Die Flasche wird nun mit heißem Bienenwachs innen ausgeschwenkt und auch von außen benetzt (Man kann auch die Außenseite zuerst mit Bienenwachs bedecken und die noch mit Sand gefüllte Flasche in den Backofen legen, sodass das Wachs glatt wird. Erst anschließend wird die Innenseite ausgeschwenkt).
Schritt 8
Ein geschnitzter Holzkorken (leicht trapezförmig) kann nun als Verschluss angepasst werden und wenn gewünscht mit einem Lederband gegen das Verlieren gesichert werden. Als Tragegurt wird noch ein Lederband in die Laschen geknüpft und fertig ist die Flasche.
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