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Schildbau

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Schildgröße

Die erste Frage, die sich ein jeder stellt, ist: Wie groß soll der Schild werden? Und die damit verbundene Frage lautet, wofür soll der Schild sein? Es werden hier 3 Schilde vorgestellt. Den normal großen Zweikampfschild, den großen Zweikampfbuckler und den Linienschild. Nach folgenden Körpermaßen lassen sich die persönlichen Größen der Schilde herausbekommen:

  • großer Buckler – Fingeransatz bis Ellenbeuge (tendenziell eher kleiner)
  • Zweikampfschild – Fingeransatz bis Achselhöhle (bzw. bei ca. 1,8m Größe ist ein 65cm Durchmesser Schild sehr schön)
  • Schlachtenschild – Kinn bis ca. Mitte Oberschenkel (bei 1,8m Größe dann 82cm Durchmesser, für mehr Schutz größer, für mehr Fairness eher kleiner)

Zum Trainieren ist ein Zweikampfschild ein guter Kompromiss zwischen Schutz und frei gelassener Trefferfläche – also ein Schild zwischen 50-70 cm Durchmesser je nach Größe. Mit einem solchen Schild lassen sich die meisten Techniken ohne Probleme durchführen, er verzeiht aber auch mal eine nicht so gute Deckung.

 

Material

  • Schildplatte aus Sperrholz – 6mm Pappel Holz ist ein guter Kompromiss aus Gewicht und Härte, wer meint das bricht zu schnell sollte es trotzdem versuchen oder Birkensperrholz nehmen und sich über das Gewicht ärgern. Bei großen Schilden eher 8mm stark (6mm reicht aber eigentlich auch). Im Baumarkt gibt es manchmal zwei verschiedene Versionen von Pappelsperrholz. Beim Zuschnitt das Material besser vorher zeigen lassen. BILD
  • Leinen – robuster Vollleinenstoff, mindestens 300 g/lfm
  • (sehr viel) Ponal oder ein anderer wasserfester Holzleim
  • eine Leiste oder ein Stück Ast für den Griff
  • Schildbuckel – 2mm stark, alles darunter geht auf die Sicherheit der Schildhand
  • große Vierkantstahlnägel (ca. 60 mm lang) oder Nieten und Unterlegscheiben. Als Nieten kann man einfache Stahlnägel verwenden, denen man mit ein paar Hammerschlägen ein authentisches Aussehen verleiht.
  • Rohhaut – Rohautstreifen gibt es z.B. bei reenactors.de
  • Leinengarn oder kleine Vierkantnägel (25mm) – zum Befestigen der Rohhaut

 

Bauanleitung

Schildkörper

Und am Anfang stand das Sägen. Ein Fadenzirkel hilft beim Einzeichnen des Schildumfangs. Für das Loch in der Mitte, auf das der Buckel kommt reicht eine normaler Zirkel. Zum Aussägen eignen sich am besten eine elektrische Stichsäge und 2 helfende Hände. Mit der Stichsäge lässt es sich gut auf dem Boden arbeiten, einfach etwas unter das Sperrholz legen, so dass das Sägeblatt nicht auf den Boden kommt. Optional die Platte mit Schraubzwingen auf zwei Arbeitsböcken befestigen (darauf achten dass beim Sägen die Böcke nicht beschädigt werden!!!). Die Kanten sollten anschließend von Graten und von Splittern befreit werden. Wer möchte kann den Rand auch ganz rund schmirgeln.

Als nächstes kommt das große Kleben. Gut geschmirgelt, trocken und so fettfrei wie es geht verteilt man den Holzleim mit einem Japanspachtel oder ähnlichem Gerät. Dabei kann man den Leim einfach auf den Schild gießen und mit dem Spachtel verteilen. Auf das nun „weiße“ Holz wird der Leinen gelegt und gespannt. Dabei von der Mitte zum Rand hin mit der Hand den Stoff glattstreichen. Um sicher zu stellen, dass der Stoff flächenhaft aufliegt, empfiehlt es sich, den Leinenstoff mit einem Nudelholz oder ähnlichem richtig anzupressen und so mögliche Hohlräume zwischen Leinen und Holz zu beseitigen. Wurde der Leinenstoff vorher gewaschen, sollte dieser wieder glattgebügelt werden. Besser ungewaschen verwenden. Alternativ kann man auch mit einer nassen Bürste den Stoff glattbürsten. Dadurch wird der Holzleim noch einmal flüssiger und dringt besser in den Stoff ein. Wahlweise kann der Leinen auch mit einem Leim-Wassergemisch bestrichen werden. Da Pappelsperrholz aber selbst nicht Wasserfest verleimt ist (einziger Nachteil), sollte der Holzleim nicht zu stark verdünnt werden. Die Kombination aus Leinen und Leim gibt dem Holz die Oberflächenstabilität (Stichfestigkeit), die es selbst nicht hat.

Für einen Linienschild ab 75cm sollte man vorne zwei Schichten Leinen aufbringen und eine weitere auf der Rückseite. Dazu lässt man die erste Schicht trocknen und leimt die zweite Lage wie oben beschrieben über die erste drüber. Auf die Rückseite kann man den Stoff natürlich schon aufleimen während die Vorderseite noch trocknet.

 

Rohhautrand

Ist der Stoff drauf und getrocknet geht es an den Schildrand. Hier gibt es 2 grundsätzliche Methoden die Rohhaut zu befestigen. Möglichkeit 1 – Festnähen, Möglichkeit 2 – Festnageln. Beide sind ähnlich gut und halten. Bei beiden Verfahren wird die Rohhaut vorher mit Wasser eingeweicht. Die Haut dabei nicht zu weich werden lassen, sondern nur so weit, dass sie sich gut verarbeiten lässt.

  • Festnähen: Hier werden in ca. 1 cm Abstand vom Rand kleine Löcher in regelmäßigen Abständen (ca. alle 2-3cm) in den Schild gebohrt. Anschließend wird die Rohhaut im Doppelzugverfahren angenäht BILD
  • Festnageln:. Auch hier sollten die Löcher für die Nägel vorgebohrt werden, wobei die Abstände deutlich größer sein dürfen (ca. alle 5-10cm). Während die Rohhaut unter Spannung gehalten wird, schlägt man die Nägel von vorn durch die Rohhaut, dann durch das Loch und anschließend erneut durch die Rohhaut. Danach biegt man die Nagelspitze ein wenig zur Schildmitte und schlägt den Nagel schließend in die gleiche Richtung um, so dass die Spitze im Holz einhakt. BILD
  • Festnageln mit wenig Nägeln und viel Leim: Die mit Holzleim bestrichene Rohhaut am Anfang mit einem Nagel von jeder Seite fixieren, mit etwas Spannung aufziehen und das andere Ende festnageln.Dazu reichen auch diese Nägel aus dem Baumarkt BILD, denen zuvor mit ein paar Hammerschlägen ein authentischeres Aussehen verliehen wurde. Dann die Rohhaut auf ganzer Länge anpressen (siehe weiter unten).

Um ein gleichmäßiges Anpressen des Randes beim Nageln zu gewährleisten kann man jede Aufwölbung der Rohhaut mit Leimzwingen und kleinen Holzbrettchen anpressen. Den meisten Druck und damit auch die meiste Festigkeit (in Verbindung mit dem Holzleim) bekommt man jedoch, wenn man die Rohhaut mit Leisten bzw. Brettern und Schraubzwingen fixiert. Nach einer Stunde ist der Leim so weit trocken, dass man die Zwingen wieder lösen kann. Ein ordentlich festgeleimter Rohhautrand schützt am besten vor schneller Abnutzung durch „hakelnde“ Äxte.

 

Griff und Buckel

Kommen wir zum Griff. Dazu werden hier zwei Möglichkeiten vorgestellt.

  • Dachlatte: Mit einem Schnitzmesser und ein wenig Geschick eine etwa Schilddurchmesser lange Dachlatte in der Mitte handschmeichelnd zurecht schnitzen. Die Enden abrunden, glatt schleifen und anschließend auf den Schild leimen und nageln/nieten. Um etwas Gewicht zu sparen, reicht es auch, wenn das Griffstück gerade so lang ist, dass es mit dem Schildbuckel zusammen festgenagelt werden kann.
  • Ast: Ein Stück Ast, der gut in der Hand liegt, tut es auch. Diesen an den Enden auf einer Seite glätten/abfeilen und an das Loch für den Schildbuckel anpassen. Anschließend wieder aufleimen und festnageln/nieten.

Als Letztes fehlt dem Schild nur noch der Buckel. Wenn Nägel verwendet werden, sollten die Löcher im Buckel so klein sein, dass die Nägel 1/3 vor dem Kopf hängen bleiben. Schlägt man diese später ein so verformen sie sich passgenau zum Loch. Beim Nieten sollten die Löcher natürlich so breit sein, das die Nieten genau reinpassen. Im Schild und im Griff werden die Löcher vorgebohrt. Der Schildbuckel hat oft schon vorgebohrte Löcher, entweder vier oder sechs. Zwei der Buckelnägel können den Griff mit fixieren. Je nach Länge des Griffs, wird dieser mindestens mit zwei zusätzlichen Nägeln oben und unterhalb des Buckels befestigt. Mit Nieten läuft das ganze genauso ab. Beim Einschlagen der Nägel die Spitze anschließend abbiegen und den Nagel in die gleiche Richtung im Holz verhaken. Dabei aufpassen, dass die Nägel auf der anderen Seite nicht wieder herauskommen. Das Nageln und Nieten immer auf einer festen Unterlage durchführen.

Das wär’s soweit mit unserer Methode. Viel Spaß mit den Schilden!

 

 

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